WURFPFEILE

Jeder kennt heutzutage das Darte-Spiel mit seinen gefährlich-spitzen Wurfpfeilen. In ähnlicher Form gab es bereits in meiner Jugend Wurfpfeile mit gleichermaßen riskanter Spitze. Sie waren jedoch wesentlich kleiner und vergleichbar mit den Bolzen, die damals in Luftgewehren ohne gezogenem Lauf verschossen werden konnten. Ihre Flugbahn wurde, anders wie bei den Darte-Pfeilen mit ihren Plastflügeln, durch farbige, pinselartige Büschel aus haarfeinen Textilfasern stabilisiert. Deshalb nannten wir sie auch Pieschen. Viele meiner Klassenkameraden besaßen solche Pieschen, und es war nicht ungefährlich, in die Flugbahn solcher Geschosse zu geraten. Ich hätte auch gern solch ein Wurfgeschoss mein Eigen genannt, leider besaß ich nicht das Geld, um es mir zu kaufen.

Not macht erfinderisch!
Ich baute mir meine Wurfpfeile selbst. Als Pfeilspitze wurde eine alte, oder auch manchmal eine neue, Schreibfeder verwendet. Ich nahm dazu immer eine Feder vom Typ ‚Ly 1‘, die war besonders spitz. Redis-Federn eigneten sich nicht, weil sie eine abgerundete Spitze hatten. Die Federn waren wegen des erforderlichen Tintenflusses vorn gespalten. Das erleichterte es mir, die eine Hälfte abzubrechen. Dadurch wurden sie noch spitzer. Als nächstes drückte ich den hinteren Teil der Feder, der sonst im Federhalter steckte, so zusammen, das er sich in der Mitte spaltete. Dann faltete ich mir aus einem quadratischen Stück Papier die Leitflügel, indem ich es zweimal diagonal kniffte und dann so zusammendrückte, dass sich vier dreieckige Flossen bildeten. Dieses Teil klemmte ich hinten in die Feder und schon hatte ich meinen Wurfpfeil (Siehe Abbildung).
Es war unglaublich, wie diese Dinger flogen und wie tief sie sich zum Beispiel in das Holz der Wandtafel bohrten. Sie sahen zwar nicht so gut aus, wie die gekauften, waren aber viel billiger. Und sie erfüllten den gleichen Zweck!
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